Magazinrundschau - Archiv

IEEE Spectrum

2 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 22.02.2022 - IEEE Spectrum

Eliza Strickland und Mark Harris erzählen die faszinierende und traurige Geschichte der Firma Second Sight, die als eine der ersten Geräte mit der Netzhaut und dem Gehirn von Blinden verknüpfte, um sie wieder "sehend" zu machen. Ihre Systeme hießen "Argus I", dann "Argus II" und "Orion". Einigen Dutzend Personen wurden die Geräte eingebaut. Sie sahen zunächst 16, dann 60 Lichtpunkte, die ihnen bei der Orientierung halfen. Aber dann geriet die Firma in wirtschaftliche Schwierigkeiten und fusionierte mit einer anderen Firma, die ihre Systeme - zumindest bis dato - weder weiter entwickelt, noch wartet. Bei einigen Patienten hat sich das System inzwischen schlicht ausgeschaltet, und sie wurden in die komplette Schwärze zurückgeworfen. Terry Byland war "im Juni 2015 der einzige Mensch auf der Welt mit zwei bionischen Augen. Der Sprung von den 16 Elektroden des Argus I auf 60 bei der neueren Technologie verbesserte Bylands Sehkraft, und es schien, als stünden weitere Fortschritte unmittelbar bevor. Während einer Reihe von Tests an der University of Southern California und bei Second Sight in den Jahren 2016 und 2017 erfuhr Byland von 'virtuellen Elektroden', das heißt von Software-Upgrades, die sein System um das Vierfache auf etwa 250 Pixel vergrößern würden, sowie von einer neuen Videoverarbeitungseinheit. 'Ich war begeistert', sagt er. 'Ich hatte das Gefühl, dass wir kurz vor einem großen Durchbruch standen.'" Die Geschichte von Second Sight macht aber auch deutlich, dass medizinische Mensch-Maschine-Schnittstellen, die künftig immer häufiger werden, klare regulatorische Vorgaben brauchen.

Magazinrundschau vom 02.05.2017 - IEEE Spectrum

Die Digitalisierung des Kinos macht gerade und besonders auch vor dem Backkatalog der großen Produktionsgesellschaften - und damit vor einem signifikanten Teil der Filmgeschichte - nicht halt. In einem instruktiven Hintergrundartikel macht Marty Perlmutter kenntlich, dass sich die einst als kostengünstig angepriesene Lagerung digitaler Abtastungen auf Magnetband-Cartridges längst als kostenintensives Fass ohne Boden entpuppt hat, das zudem noch die Langzeit-Lagerung der Daten infrage stellt. Das liegt an den immer neuen Standards, deren Abspielgeräte in der Regel nur zwei Generationen abwärtskompatibel sind. Weiten Teilen der Archivbestände droht damit das Schicksal, trotz makelloser physischer Überlieferung inhaltlich unzugänglich zu werden, sofern nicht ständig Backups erstellt werden. "Was kostet es, von einem LTO-Tapeformat zum nächsten zu migrieren? Dino Everett, der Archivar der University of Southern California, nennt eine vor kurzem geleistete Restaurierung des Klassikers 'Die Roten Schuhe' von 1948. 'Der Film war auf LTO-3 gelagert', sagt Everett. 'Als LTO-5 herauskam, bezifferten sich die Kosten für den Transfer auf zwischen 20 und 40.000 Dollar.' Jetzt, da sich der Film auf LTO-5 befindet, muss er bald auf LTO-7 migrieren. Für ein großes Filmarchiv belaufen sich die Kosten der Datenmigration auf einige Millionen. Ein einzelnes LTO7-Cartridge kostet 115 Dollar, ein Archiv, das 50.000 Cartridges benötigt, muss also etwa 5,75 Millionen dafür hinlegen, vielleicht ein bisschen weniger bei Mengenrabatt. ... Der Leiter eines digitalen Archivs eines Major-Studios, der namentlich ungenannt bleiben will, berichtete, dass es etwa 20.000 Dollar pro Jahr kostet, einen Film inklusive anhängendes Material wie Trailer und nicht verwendetes Material digital zu hinterlegen."