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Stichwort: Westberlin - 7 Artikel
Essay 11.04.2009 […] Götz Aly transparent gemacht. Der Leser wird aufrichtig darüber informiert, was Götz Aly früher alles gedacht und angestellt hat. Es geht um Westberlin 1969ff., um den Hochschulkampf der "Roten Zellen" West-Berlin, um die "Rote Hilfe", einen mit der Kommunistischen Partei Deutschlands Aufbauorganisation (abgekürzt KPDAO) verbundenen Verein. (Zur genaueren Kennzeichnung dieser Gruppe hatte man damals von […] der quasi trotzkistische Entrist Peter von Oertzen.
Mit der autobiografischen Perspektive, die dem Buch von Götz Aly zu Grunde liegt, sind nun eine ganze Reihe anderer Erfahrungsräume ausgeblendet. West-Berlin ist der Nabel der Welt. Lokale, regionale Differenzen werden nicht in den Blick genommen. 68 erscheint bei Aly als wilder Einheitsbrei, als ob alle so gewesen wären, wie er. Die sachhaltigen […] kompakten Phänomens.
Das hat es nicht gegeben. Die 68er waren ein in sich zerrissener Haufen. Überdimensioniert ist in dem Buch - autobiografisch durchaus nachvollziehbar - was ein Angehöriger der West-Berliner Roten Hilfe der siebziger Jahre heute zu bereuen hat. Überhaupt wird 1968 als nationales Phänomen in den Blick genommen, was ich schon vom Ansatz her für grundfalsch halte.
II.
Zu der ersten […] Von
Wolfgang Eßbach
Vorgeblättert 01.09.2005 […] Die Verwandtschaft West (einige Onkel nebst angeheirateten Tanten, Cousins und Cousinen und meiner fünfköpfigen Familie) reiste in Fords, Opels und Volkswagen an, die Verwandtschaft Ost (zwei Tanten nebst angeheirateten Onkels plus schon kurz nach dem Abitur vermählte Kinder) in Trabants und Wartburgs. Autorennen auf dem Weg zur Kirche waren sonntagmorgens unvermeidlich. Die West-Fahrer lachten meist […] Ostler kannten die Tücken der Strecke viel besser und entschieden die Rennen meist für sich. Ich wechselte vor dem Kirchgang deshalb gern in die aus volkseigenen Betrieben stammenden Fahrzeuge, mit den West-Verlierern wollte ich nichts zu tun haben.
Mittags wurde dann aufgetischt. Was meine Tanten servierten, stand in augenfälligem Gegensatz zu ihren in Briefen und telegrafisch abgegebenen Erklärungen […] klagte der Wortführer Ost, mein angeheirateter Onkel aus Keutschen, über Materialmangel, die restriktive Reisepolitik der Regierung, den Russenmurks im technischen Gerät. Dann antwortete der Wortführer West, ein im Osten geborener Onkel und inzwischen in Schleswig-Holstein lebend, dass ja doch alles nicht so schlimm sein könne. Schließlich gebe es doch auch vieles umsonst, zum Beispiel Krippenplätze, manches […]