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Stichwort
Islamophobie
Rubrik: Essay - 15 Artikel
Essay 23.02.2015 […] der in Dakar lebende Maurice Delafosse, schrieb zur gleichen Zeit: "Was auch immer diejenigen behaupten mögen, die Islamophobie als ein Prinzip unserer Verwaltung ansehen, Frankreich hat von den Muslimen in Westafrika nicht mehr zu fürchten als von den Nicht-Muslimen... Die Islamophobie hat in Westafrika also keine Berechtigung, während Islamophilie, das heißt die Bevorzugung von Muslimen, zu Misstrauen […] schreibt sich die Islamophobie gänzlich in das ein, was wir die antijüdische Gedächtniskammer nennen könnten ... ein ganzes Repertoire aus Stereotypen, Bildern, Orten, Vorstellungen und Stigmatisierungen, das eine Wahrnehmung transportiert, einen stabilen, in sich homogenen Diskurs erzeugt. Diese Diskurspraxis ist also fähig zu einem Objekt-Transfer: Antisemitismus hat sich in Islamophobie verwandelt."9 […] Europas und der Islamophobie bestehe also ein ähnlicher Zusammenhang wie einst zwischen der politischen Judenfeindlichkeit und dem Aufbau der Staatsnationen in Europa. (Shlomo Sand)12. Das entstehende Europa stößt demnach die Muslime als Fremdkörper aus und verweigert ihnen jegliche Legitimität und Gleichheit.
Woher dieses leidenschaftliche Bemühen, Antisemitismus und Islamophobie auf die gleiche […] Von
Pascal Bruckner
Essay 12.11.2013 […] Aus totalitären Regimes wissen wir, dass auch Sprachen krank werden können. "Islamophobie" gehört zu jenen giftigen Wörtern, die das Vokabular vernebeln und verfälschen. Von den Verwaltern der französischen Kolonien am Anfang des 20. Jahrhunderts ersonnen, um ihre "Eingeborenen" vorm Virus der Moderne zu schützen, taucht dieser missverständliche Ausdruck zur Zeit der iranischen Revolution wieder auf […] die Belästigung verschleierter Frauen, die in die Zuständigkeit der Gerichte fallen - und der freie Blick auf eine Doktrin werden gleichgesetzt.
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Die Grafik zeigt die Häufigkeit des Worts "Islamophobie" in englischsprachigen Büchern von 1995 bis 2008. Sie wurde mit dem Google Ngram Viewer erstellt und basiert auf den Daten von Google Books. (D.Red.)
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Der Hauptwiderspruch des heutigen An […] rasch heilen, indem sie Kreuzrittern, Ungläubigen und Zionisten die Schuld geben, während die Reformer den Islam weiter öffnen möchten, um einen Vitalitätsschub zu erreichen.
Der Begriff der "Islamophobie" will westliche Schuldgefühle wecken. Aber in erster Linie dient er als Machtmittel gegen liberale Muslime, die es wagen, ihre Religion zu kritisieren, die eine Reform der Familienpolitik und G […] Von
Pascal Bruckner
Essay 25.01.2011 […] abgesteckt.
Zudem fällt ein eigentümlicher Fokus auf das Wort "Islamophobie" auf. Statt die Probleme mit dem Islam oder mit ressentimentgeladenen Islamdarstellungen zu benennen und zu diskutieren, wird über den Gebrauch des einen Wortes gestritten, als ginge von diesem eine Zauberkraft aus. Im Grunde ist es aber egal, ob die Sache als "Islamophobie", "Islamfeindlichkeit", "antimuslimischer Rassismus", "Feindbild […] Kritik der "Islamophobie" resultieren so effektiv ein Kritikverbot und die Forderung nach "Islamophilie".
Auch Farid Hafez selbst verfällt in solchen Reduktionismus, gibt er sich doch nicht damit zufrieden, Bruckner nachzuweisen, dass er sich täuscht und es tatsächlich ein Ressentiment gegen den Islam gibt, das thematisiert werden muss. Nein, er meint Bruckner auch gleich selbst der "Islamophobie" bezichtigen […] gründlicher als das Reden über das Reden über den Islam, insbesondere dann, wenn jemand etwas Negatives zu sagen hat. Für die einen scheint jede negative Aussage über den Islam ein Anzeichen von "Islamophobie" oder "antimuslimischem Rassismus" zu sein, ganz unabhängig davon, ob sie wahr oder unwahr ist. Den anderen ist schon die bloße Benennung eines solchen Ressentiments gegen den Islam ein rotes Tuch […] Von
Floris Biskamp
Essay 04.01.2011 […] Camus. Darum bleibe ich dabei, dass das Wort "Islamophobie", strikt betrachtet, ebenso wenig Sinn hat wie "Christianophobie" oder "Buddhophobie" oder "Atheophobie". In seiner Erwiderung meines ersten Artikels mobilisiert Alan Posener die ganze nationalsozialistische Artillerie, um uns auf den herrschenden Diskurs einzuschwören. Er bringt die "Islamophobie" in die Nähe des Antisemitismus und argumentiert […] Schweden auf eine dominierende "Islamophobie" zurückzuführen seien. Damit schiebt er den potentiellen Opfern die Verantwortung für Untaten zu, die ihnen gelten. Und es ist ein doppelter Akt der Verachtung, einerseits für die Verletzten und andereseits für die vereinzelten Muslime, die gegen die Fanatiker in den eigenen Reihen kämpfen.
Denn der Begriff der "Islamophobie" zielt zunächst darauf, jene Gläubigen […] Gegenstand der Debatte.
Worum handelt es sich denn? Islamische Fundamentalisten, denen daran liegt, die Blasphemie wieder zum Verbrechen zu erklären, haben Ende der siebziger Jahre den Begriff der "Islamophobie" erfunden, um die geringste Kritik an ihren religiösen Lehren mit Rassismus gleichzusetzen. Ein geschickt, wenn auch grob fabrizierter Begriff. Er hat sich dennoch verbreitet, vor allem im Westen […] Von
Pascal Bruckner
Essay 13.12.2010 […] Ende der siebziger Jahre haben iranische Fundamentalisten den Begriff der Islamophobie erfunden, den sie sich von der "Xenophobie" abgepaust haben. Sein Ziel ist, den Islam zu etwas Unantastbarem zu erklären. Wer diese neu gesetzte Grenze überschreitet, gilt als Rassist. Dieser einer totalitären Propaganda würdige Begriff lässt absichtlich offen, ob er auf eine Religion zielt, ein Glaubenssystem, oder […] Diskretion in Glaubensfragen. Getrennte Rechte für diese oder jene Gemeinschaft zu verlangen, die Infragestellung von Dogmen zu begrenzen, wäre ein Rückschritt ins Ancien Regime.
Der Begriff der Islamophobie hat mehrere Funktionen: Er leugnet die Realität einer islamistischen Offensive in Europa, um sie besser zu rechtfertigen. Er attackiert den Laizismus, indem er ihn mit einem Fundamentalismus gleichsetzt […] Vorgehen der Sowjetunion gegen "Feinde des Volkes" erinnert. Und unsere Medien und Politiker geben ihren Segen. Hat nicht der französischer Präsident selbst, dem wahrlich kein Lapsus zu schade ist, die Islamophobie mit dem Antisemitismus verglichen? Ein tragischer Irrtum. Rassismus attackiert Menschen für das, was sie sind: schwarz, arabisch, jüdisch, weiß. Der kritische Geist dagegen zersetzt offenbarte […] Von
Pascal Bruckner
Essay 26.10.2010 […] tiefsitzender Identität sein und andererseits reines Oberflächenphänomen, das auf bestimmenden ökonomischen Faktoren beruht. Aber es kann unmöglich beides zutreffen.
II. Islamophobie
Immer häufiger stößt man auf den Begriff "Islamophobie". Er wird eingesetzt, um jede Kritik am Islamismus und an jenen Aspekten des Islams zu stigmatisieren, die mit Demokratie, Menschenrechten und Rechtsstaatlichkeit in […] Teil dieses Kampfes. Das Wort "Islamophobie" wird zunehmend von islamischen Organisationen und strikten Multikulturalisten eingesetzt, um Kritik an islamischen Bewegungen in die Schranken zu weisen. Sowohl stichhaltige als auch unbegründete Kritik an verschiedenen Erscheinungsformen des Islam wird mit dem Argument beiseite gewischt, hier handele es sich um "Islamophobie" - Kritik landet in einem Topf […] Und genau das ist es, was mit dem Wort "Islamophobie" versucht wird. Mit ihrer unkritischen Übernahme des Begriffs, der eine gezielt manipulative und disziplinierende Wirkung hat, hat sich die Linke in den Dienst des Islamismus gestellt. Sie hat überdies ihre eigene Reflexionsfähigkeit gelähmt. Jede Kritik am Kulturalismus wird abgewehrt und als Islamophobie verurteilt. Und als islamophob wird die […] Von
Jens-Martin Eriksen , Frederik Stjernfelt