André Uzulis

Der vergebliche Krieg - 20 Jahre Bundeswehr in Afghanistan.

Geschichte und Bilanz
Cover: Der vergebliche Krieg - 20 Jahre Bundeswehr in Afghanistan.
Carola Hartmann Miles Verlag, Berlin 2024
ISBN 9783967760385
Taschenbuch, 180 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Knapp 20 Jahre lang - von 2002 bis 2021 - war die Bundeswehr in Afghanistan. Es war nicht nur einer ihrer längsten Auslandseinsätze, sondern auch der verlustreichste. Insgesamt kamen 59 deutsche Soldaten am Hindukusch ums Leben. 35 von ihnen fielen in Gefechten oder bei Anschlägen. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg waren deutsche Soldaten wieder in kriegerische Handlungen verwickelt. Doch lange durften in der Heimat die Zustände in Afghanistan nicht das genannt werden, was sie waren: Krieg. Am Ende war der Einsatz vergeblich. Die Taliban sind wieder an der Macht. Afghanistan ist in die archaische Umnachtung zurückgefallen, aus der es gekommen ist. Angesichts neuer Krisen, Kriege und Bedrohungen ist der Afghanistan-Einsatz inzwischen fast vergessen. Dabei kann seine Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden: In Afghanistan hat die Bundeswehr gelernt zu kämpfen. Der Journalist und Historiker André Uzulis zeichnet in diesem Buch die Geschehnisse nach, die zwei Jahrzehnte lang die Truppe in Atem gehalten und die deutsche Sicherheitspolitik geprägt haben. Es geht um guten Willen und Naivität, um eine unverstanden gebliebene fremdartige Gesellschaft, um ein fernes Land mit anderen Maßstäben, um militärische Operationen, Tapferkeit und Kameradschaft. Aber auch um Korruption und politisches Versagen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.04.2024

Deutliche Parallelen zum Krieg in der Ukraine erkennt Rezensent Lorenz Hemicker in André Uzulis' Buch über den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan, der dem Autor zufolge als gescheitert gelten muss. Vielleicht hat dieses Scheitern des Westens das Handeln Putins sogar noch zusätzlich bestärkt. Chronologisch wird nachvollzogen, wie nach dem 11. September 2001 von Kanzler Schröder eine "Zeitenwende" ausgerufen wird, es werden Truppen nach Afghanistan entsandt, die aber nicht unbedingt klare Befehle bekommen und eher Entwicklungshilfe leisten als Kämpfen, liest Hemicker bei Uzulis nach. Er stellt fest, dass das politische Berlin sich ziemlich "in die Tasche gelogen" und die kämpferischen Anstrengungen der Truppe kaum anerkannt hat. Vieles davon ist zwar nicht neu und der Kritiker wundert sich, dass Uzulis als Chefredakteur der "größten sicherheitspolitischen Zeitschrift Deutschlands" nicht mehr neue Infos beisteuert, findet dieses Buch aber dennoch wichtig und treffend.
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