Karl Ove Knausgard

Das dritte Königreich

Roman - Band 3 der Morgenstern-Serie
Cover: Das dritte Königreich
Luchterhand Literaturverlag, München 2024
ISBN 9783630877105
Gebunden, 656 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Etwas ist in Bewegung in der Welt, es ist, als würde sie heimgesucht - aber von was? Und warum? Die Tage sind endlos lang in diesem Sommer in Norwegen, und die Hitze ist schier unerträglich. Die Welt scheint irgendwie still zu stehen, und als Erstem fällt dies Syvert, dem Bestatter, auf. Immer mehr Tage vergehen, ohne dass Todesfälle gemeldet werden. Wie kann das sein? Viele Fragen hat auch die neunzehnjährige Line, die sich in Valdemar, den Frontmann einer sagenumwobenen Band, verliebt. Sie wird in eine geheime, faszinierende Welt hineingezogen, die sie aber auch ängstigt und an die Grenzen des Verstehbaren bringt. Dies wiederum hat sie mit dem Polizisten Geir gemeinsam, der in einem makabren Dreifachmord ermittelt und über die vermeintlich abwegige Theorie, die er am Ende aufstellt, mit niemandem sprechen kann. Ist es letztlich die fragile Künstlerin Tove, die mehr versteht als die anderen? Sie erschafft Bilder, die von den untergründigen Strömungen aus Sexualität und Tod in den Volksmärchen inspiriert sind. Eines Tages hört sie eine Stimme, die zu ihr spricht - und ihr etwas abverlangt.
"Das dritte Königreich" ist Teil der Romanreihe "Der Morgenstern". Auslöser der Geschichte ist das plötzliche Auftauchen eines neuen Sterns am Himmel. Unter diesem Stern leben die Menschen ihre Leben wie früher, während sich die Welt um sie herum langsam verändert. Es geht um das, was wir nicht verstehen, um das große Drama, betrachtet durch die Linse des kleinen Lebens, und es geht darum, was geschieht, wenn die dunklen Kräfte in der Welt freigesetzt werden

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.05.2024

Karl Ove Knausgård als magischer Realist, kann das funktionieren? Und wie, jubelt Rezensent Volker Weidermann, der sich dem dritten von geplanten vier Bänden des aktuellen Großprojekts des Erfolgsschriftstellers zuwendet. Darin verknüpft Knausgård seine gewohnten Ich-Erkundungen mit Motiven, die auf Autoren wie Gabriel García Márquez verweisen, außerdem entwirft er die Handlung nicht aus einer, sondern aus vielen Erzählperspektiven, erklärt der Kritiker. Ein Knausgård-alter-ego taucht zwar auch auf, aber eher am Rande, so Weidermann, daneben geht es unter anderem um Ärzte und Death-Metal-Fans und vor allem um einen neuen Stern am Himmel, der dafür zu sorgen scheint, dass keine Menschen mehr sterben. Daraus macht Knausgård einen Roman, den der verzauberte Rezensent nicht aus der Hand legen kann.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 04.05.2024

Was los ist, wenn der Teufel real ist, erfährt Richard Kämmerlings in Karl Ove Knausgards neuem Roman, der laut Kämmerlings zwar der schmalste des neuen Zyklus ist, aber auch der finsterste. Den ersten Band ("Der Morgenstern") sollte man gelesen haben, rät Kämmerlings, weil Knausgard die dort begonnenen Erzählfäden wieder aufnimmt und, wenngleich auch aus anderer Perspektive, weiterspinnt. Wie der Autor im neuen Band erzählt, zeigt Kämmerlings einmal mehr, dass der Roman ein Allesfresser ist. Knausgard mischt gekonnt Mistery, Horror, Theologie, Philosophie und Crime und erzählt packend anhand von Durchschnittsbiografien - über den Tod und seine Überwindung, so Kämmerlings nicht wenig begeistert.
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